Nationalfest der Friesen und immaterielles Unesco Weltkulturerbe

Und so war es auch in diesem Jahr: In ganz Nordfriesland, auf dem Festland ebenso wie auf den Inseln und Halligen, kamen Alt und Jung zusammen, um sich bei Punsch und Klönschnack um die Feuer zu versammeln. Aber warum feiern wir in Nordfriesland überhaupt dieses Fest und warum wird hierzulande solch ein Aufheben davon gemacht?

Darum hier ein Einblick in die Geschichte:

Das Biikebrennen ist mindestens 1000 Jahre alt und damit das älteste Fest der Nordfriesen. Es findet jedes Jahr in der Nacht zwischen dem 21. und 22. Februar statt. Die Biik, also das große Feuer, wird in dieser Nacht auf hohen Dünen, Deichen und sonstigen Erhebungen in der Landschaft entzündet. Im Friesischen wird der Februar daher auch „Biikenmoune“, sprich Biikenmonat, genannt.

Am Anfang, also vor etwa 1000 Jahren, handelte es sich um ein Opferfest für den Gott Weeda, verbunden mit der Bitte um guten Wind, weil die Männer wieder hinaus zur See mussten. Hierfür zündeten die Menschen in der Nähe des Wassers ein großes Feuer an, sie  tanzten um dieses herum, sangen, aßen und tranken gut.

Vor etwa 800 Jahren kamen die Missionare mit dem christlichen Glauben nach Nordfriesland. Sie verboten das Opfern an die heidnischen Götter; die Friesen jedoch hielten an ihrem Brauch fest. Auf diese Weise bekam das Fest nur einen anderen Namen und wurde fortan nach Petrus „Petritag“ genannt.

Nach 1633 gingen immer mehr Männer zur See; für Nordfriesland begann die Walfangzeit. Das Fest in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar wurde nun ein Abschiedsfest für die Seeleute. Denn der Walfang war zu jener Zeit ein gefährliches und ungewisses Unternehmen. Aber bereits 200 Jahre später war es wieder vorbei mit dem Walfang und das große Abschiedsfest hatte seinen Sinn verloren.

Es sollte erst eine Zeit vergehen, bevor sich die Friesen wieder auf das Biikebrennen besannen. Aber von den Inseln aus, insbesondere von Sylt, fand der alte Brauch langsam wieder seinen Weg zurück. Das Fest war inzwischen zu einem Frühlingsfest geworden. Denn mit dem Petritag fing für die Menschen die Frühlingszeit an. Der „Pätjer“ oder „Piader“ also Peter, eine Puppe aus Stroh war der Winter und wurde im Feuer verbrannt. Diesen Brauch findet man heute noch vor allem auf den Inseln und Halligen.

Am 21. Februar 2016 entzündet man noch immer große Feuer. In diesem Jahr brennen wieder in vielen Dörfern Nordfrieslands die Biiken und die Menschen kommen zusammen um die alte Tradition am Leben zu erhalten. Vielerorts gibt es Punsch und Klönschnack für die Erwachsenen und einen großen Spaß für die Kinder. Außerdem darf heutzutage auch ein Grünkohlessen vor oder nach dem Besuch der Biike nicht fehlen.

Inzwischen ist der 21. Februar auch in den politischen Kalendern zu einem festen Termin geworden. Kommunale Repräsentanten nehmen häufig die Gelegenheit wahr und greifen in ihrer Biikerede regionale Themen auf. Und auch der Friesenrat lud dieses Jahr wieder zu seinem Biikeempfang. Viele Vertreter aus Kultur und Politik waren am Sonnabend in Bredstedt zusammen gekommen und hatten sich zu diesem Anlass Gedanken über das Biikefest und nicht zuletzt über die Friesische Volksgruppe im Allgemeinen gemacht.

(Übersetzung aus dem Friesischen)